Ich stehe am Bahngleis und warte auf meinen Zug.
Heute war ich allein im Theater. Für manche von euch vermutlich unvorstellbar, allein irgendwo hinzugehen? Oder? 

Für mich ist es schon lange etwas Wunderschönes. Aber auf das will ich heute nicht hinaus. 

Ich stehe wie gesagt gerade am Bahnhof und sehe mir all diese Menschen an. Die Klänge der ganzen Stimmen und den Zuglärm habe ich mit meinen Kopfhörern ausgeblendet. Und höre gerade Beyoncé Partition. 

Auf alle Fälle laufen gerade 3 Girls an mir vorbei. Ich glaube 2 hatten noch ihren Drink in der Hand und die 3. im Bunde dreht sich gerade zu den anderen um. Nebenbei tippen sie in ihre Handys und schaue auf die Anzeigetafel mit den einfahrenden Zügen. Alle drei tragen enge Kleider. Für mich sehen sie so aus, als kämen sie von einer Party und sind vielleicht auf dem Weg zur nächsten, es ist gerade mal 23.00 Uhr.

Auf alle Fälle laufen die 3 an mir vorbei und mir fällt auf, wie ich sie früher bewundert und beneidet hätte. Damals mit 17, glaube ich, hätte ich alles getan, um eine von ihnen zu sein. Um jeden Freitag feiern zu gehen, auch ohne Gedanken einfach was trinken zu können und vielleicht auch meiner Welt für einen Abend entfliehen zu können. 

Ich wollte damals so sein wie sie. Na ja, nicht, wie sie genau, ich kenne ja keine von diesen Mädchen. Aber ich wollte zu diesem Bild gehören, das sie mir gerade vermitteln. 

Dieses Klischee von Party machen, mit Freunden bis morgens um 5 unterwegs sein, mit feiern, tanzen und viel Alkohol. Ich wollte cool sein. Wenn ich das heute schreibe, muss ich lachen, was heisst denn schon bitte cool?!  

Ich wollte dazu gehören, auch dabei sein und von anderen hören, wie toll ich wäre. Ich wollte geliebt werden. Und sind wir ehrlich, welcher Teenie (und auch Erwachsene) möchte das tief ins sich nicht auch? Und na ja, mein Bild damals war halt um cool zu sein, muss man feiern, trinken und Party machen. (Ein äussert intelligentes Bild im Rückblick 😂)

Ich war aber nie dabei. Früher glaube ich, das läge daran, weil mich keiner dabei haben will, weil ich zu langweilig bin. Die Wahrheit, eigentlich wollte ich das selbst nie. Ich habe damals schon nicht eingesehen, warum viel Alkohol trinken cool sein soll und warum 24/7 Party machen toll ist. 

Aber ein kleiner Teil war trotzdem immer neidisch, schlicht weil das, was ich lebte, nicht meinem Bild von gut, cool und somit auch gemocht, – geliebt entsprach. 

Und was machen Menschen, wenn sie sich ungewollt und ungeliebt fühlen? Genau. sie fangen leider häufig an, sich so zu verändern, dass sie irgendwo dazu gehören nur leider sind das meistens nicht immer genau die Freunde, die sie tatsächlich wollen, sondern das sind dann die Freunde, die dieses veränderte Bild als dein ICH abspeichern. Und wenn du diese Scharade zu lange spielst, fängst du leider an, tatsächlich zu vergessen, wer du mal warst, sein wolltest oder hättest werden können. 

Daher frage ich dich… Wer bist du tief in dir selbst? Stimmt dein Handeln zu deinem Herz oder versuchst du jemand zu sein, der du niemals warst?

Heute. Ja, heute ist das alles anderes. Ich sehe diesen Mädchen zu und bin unglaublich dankbar, kein Teil davon zu sein. Kein Teil von meinem Teenagerbild von cool geworden zu sein. Sondern mein eigenes ..cool,, gefunden zu haben.
Und ja, dazu gehört es auch, dass ich mit Freunden bis zur Morgendämmerung feiern gehen, aber eben auch allein im Theater zu sein. Ich war sogar gerade dort und bin jetzt auf dem Heimweg, mache mir vielleicht einen Drink oder hole mir ne Cola Zero aus dem Keller und zünde mir eine Zigarre an und das alles auch allein einfach, weil ich es kann und es mich glücklich macht. 

Danke fürs Lesen und hoffentlich bis bald ♥️

Serina

Keine Zeit zu lesen? Ich lese es dir vor..

von Serina | Text: Ein Text über das ,,Cool,, sein wollen als Teenager

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